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Kolumne 914 vom 16.07.2018: No Justice, No Peace

16.07.18 (von maj) Wieder wurde ein junger Mann in den USA durch Polizeikugeln getötet

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 162 vom 17. Juli 2018: Bitte HIER klicken!

No Justice, No Peace
Der Afroamerikaner Antwon Rose junior saß als Beifahrer in einem Wagen, der Ende Juni in East Pittsburgh von einer Streife der örtlichen Polizei angehalten wurde. Wohl einem Instinkt folgend, sprang der 17jährige Rose aus dem Fahrzeug und rannte davon. Ohne zu zögern, zog Michael H. Rosfeld, der Polizeibeamte, der die Insassen kontrollieren wollte, seine Dienstwaffe und schoss mehrmals hinter dem Flüchtenden her. Drei Schüsse, drei Treffer, ein Toter. Rose starb noch am Vorfallort.

Wie die sofort eingeleiteten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben, war der Jugendliche unbewaffnet. S. Lee Merritt, der Anwalt von Roses Familie, erklärte kurz darauf, es gebe in diesem frühen Stadium der Ermittlungen noch keine verlässlichen Angaben zu Antwons Todesumständen. Zu betonen sei indes, dass auch die Polizei von keiner Bedrohung durch die Wageninsassen ausgehe, »weil der Fahrer des Fahrzeugs, in dem Antwon saß, nach kurzer Befragung wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen wurde«.

Das Lokalblatt, die Pittsburgh Post-Gazette, zitierte Louis Payne, den Bürgermeister von East Pittsburgh, einer zum Allegheny County gehörenden Gemeinde, mit der Aussage, der Polizist, der Antwon erschoss, habe seit Mitte Mai seinen Dienst bei der Lokalpolizei versehen. Er sei erst einen Tag, bevor er die tödlichen Schüsse abgegeben habe, vereidigt worden. Für ihn könnte der Dienst damit schon wieder zu Ende sein, weil die zuständige Bezirksstaatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen ihn erhob.

Tatsache ist, dass wieder ein Jugendlicher infolge einer Polizeikontrolle sein Leben verloren hat. Er reiht sich ein in die Vielzahl der in den letzten Jahren durch Akte rassistischer Polizeigewalt ermordeten Jungen und Mädchen, Männer und Frauen: Oscar Grant, Rekia Boyd, Michael Brown, Aiyana Stanley-Jones, Tamir Rice, Sandra Bland, Alan Blueford und viele mehr.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der tödlichen Schüsse gingen in East Pittsburgh viele Menschen spontan auf die Straße, um gegen den Mord an Antwon Rose zu protestieren. Sie versammelten sich vor dem Polizeirevier von East Pittsburgh und dem Gerichtsgebäude von Allegheny County und skandierten »Keine Gerechtigkeit, kein Friede!«. Einige trugen Plakate mit Aufschriften wie »Justice4Antwon« und »#­BlackLivesMatter«. Später blockierten Demonstranten den Highway Interstate 376 nahe Pittsburgh und riefen »Hände hoch! Nicht schießen!«

Zum wiederholten Mal sind Cops für den Tod eines unbewaffneten und offensichtlich in Panik flüchtenden Menschen verantwortlich. Dank der Aufnahmen eines Handyvideos, das eine zufällig anwesende Zeugin des Vorfalls sofort im Internet verbreitete, wurden jedoch auch wir alle Zeugen, und niemand kann leugnen, was wirklich geschehen ist. Der Widerstand wird wachsen.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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