Kolumne # 689 vom 8. 03.2014: Heißhunger auf Krieg

08.03.14 (von maj) Den Präsidenten verlangt es nach Ruhm, die Politiker nach Blutgeld

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 57 – 8./9. März 2014

In den USA läuft derzeit auf allen Kanälen Kriegspropaganda. Mir kommt das vor wie ein Film, den ich schon hundertmal gesehen habe, dessen Drehbuch ich deshalb schon auswendig kenne und bei dem ich voraussagen kann, was in der nächsten Szene passiert. Prompt nehmen die Medien in ihrer krankhaften Gier nach hohen Einschaltquoten wieder einmal einen bestimmten Menschen als Feind ins Fadenkreuz und verteufeln ihn als die neueste Verkörperung von Adolf Hitler. Passend dazu führen uns diverse Politiker in der nächsten Szene ihre geheuchelte »ungeheure Empörung« vor und fordern mit gespielter Dramatik, es sei nun »höchste Zeit zu handeln«. Binnen kurzem werden entsprechende Resolutionen durchgepeitscht, und als nächstes sehen wir, wie Kampfjets in den Himmel aufsteigen.
Den Präsidenten verlangt es nach Ruhm, während es seine Politikerkollegen nach Blutgeld verlangt, nach Profiten aus dem wachstumträchtigen Markt der Rüstungsindustrie. Die ganze Kriegsrhetorik dient einzig und allein dem Zweck, den Waffenschmieden noch mehr Geld in ihre Kassen zu schaufeln. Basta.
Bereits vor mehr als anderthalb Jahrhunderten merkte der französische Publizist und Politikwissenschaftler Alexis de Tocqueville in seinem Meisterwerk »Über die Demokratie in Amerika« an, der US-Bürger kenne »keine höhere Profession« als die des Politikers, denn schließlich sei sie auch »die einträglichste«. Zum Beweis braucht man sich nur den US-Kongreß mit all seinen Milliardären anzuschauen mit ihrem unersättlichen Heißhunger auf Geld, Geld und noch mehr Geld – Geld aus dem Geschäft mit dem Tod.

Übersetzung: Jürgen Heiser


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Stand: 28.03.2024 um 12:02:00 Uhr