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Kolumne 10.11.07: Terror nach innen und außen

10.11.07 (von maj) US-Hafenarbeitergewerkschaft ruft zu breitem Widerstand gegen Kriegspolitik Washingtons auf

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 261 - 10./11.11.2007

Es geschah in den Vormittagsstunden eines sonnigen Oktobertags, als über zwei Hafenarbeiter im kalifornischen West Sa­cramento die Hölle hereinbrach: Jason Ruffin und Aaron Harrison saßen in einem geparkten Wagen und waren im Begriff, ihre Schicht im Hafen anzutreten, als zwei private Werkschutzleute den Wagen durchsuchen wollten. Ruffin und Harrison verlangten Auskunft darüber, auf der Basis welcher Sicherheitsbestimmungen die Durchsuchung gerechtfertigt sei. Die Werkschützer riefen über Funk die Polizei von West Sacramento zu Hilfe. Noch während einer der Arbeiter mit seiner Gewerkschaft telefonierte, wurden die beiden von einer Polizeistreife aus dem Wagen gezerrt, verprügelt und wegen »unbefugten Betretens des Hafengeländes« vorläufig festgenommen. Und das, obwohl sie den Polizisten vor der Festnahme noch ihre Werksausweise vorgezeigt hatten. Auf der Wache erstatteten die Polizisten noch zusätzlich die obligatorische Anzeige wegen »Widerstands gegen die Staatsgewalt«.
Die traditionell kämpferische Hafenarbeitergewerkschaft International Longshore and Warehouse Union (ILWU) wollte die Mißhandlung ihrer beiden Mitglieder nicht klaglos hinnehmen. Die örtliche ILWU rief zu Protesten gegen die Brutalität auf, mit der die beiden Kollegen behandelt worden waren. Auf einer Kundgebung wurde die sofortige Rücknahme der Anzeigen gefordert, und noch vor der ersten gerichtlichen Anhörung wurde der lächerliche Vorwurf wegen »unbefugten Betretens« des Hafengeländes fallengelassen. ILWU-Geschäftsführer Melvin MacKay, den Ruffin aus dem Auto angerufen hatte, war Ohrenzeuge des häßlichen Vorfalls, den die Gewerkschaft als klaren rassistischen Übergriff zweier weißer Werkschutzleute zusammen mit zwei weißen Polizisten gegen ihre schwarzen Mitglieder wertet. Kommentar der ILWU in Anspielung auf die jüngsten rassistischen Auseinandersetzungen an einer High School in Louisiana: »Das war unser Jena!«
Die Hafenarbeitergewerkschaft sieht den Vorfall im größeren Zusammenhang der in den USA ausgeweiteten Repression seit des von der Bush-Regierung ausgerufenen »Krieges gegen den Terror«. Die ILWU fordert ihre Mitglieder und andere Gewerkschaften dazu auf, ihre organisiserte Kraft dazu zu nutzen, die Dinge nicht einfach laufen zu lassen wie es gegenwärtig geschieht. Aus diesem Grund hatte die ILWU für den 20. Oktober 2007 zu einer »Gewerkschaftskonferenz zur Beendigung des Krieges« aufgerufen, auf der unter anderem Lehren aus der Geschichte gezogen werden sollten. Im Aufruf hieß es, der Historiker Isaac Deutscher habe während des Vietnamkrieges erklärt, ein einheitlicher Generalstreik sei wirkungsvoller als alle Friedensdemonstrationen zusammen. Französische Hafenarbeiter hätten damals den Hafen von Marseille bestreikt und damit zum schnelleren Ende des Vietnamkrieges beigetragen. Um den gegenwärtigen blutigen Krieg und die koloniale Besetzung Iraks zu beenden, müsse die organisiserte Arbeiterschaft ihre Macht einsetzen. Weiter heißt es im Aufruf, daß der »Krieg gegen den Terror« in Wahrheit ein »Krieg gegen die Werktätigen und gegen die demokratischen Rechte« sei. »Die organisiserte Arbeiterschaft muß sich ihrer Macht bewußt werden und ihren Widerstand auf die Straße, vor die Fabriktore und auf die Hafenkais tragen, um einen sofortigen und vollständigen Abzug aller US-Truppen aus Afghanistan und Irak zu erzwingen!«

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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