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Kolumne 1.160 vom 6.10.2025: Der Krieg im Inneren06.10.25 (von maj) Was wir gerade erleben, ist nicht neu – weiße Terroristen jagten und überfielen schon nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg die befreiten Sklaven, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 231 vom 6. Oktober 2025: Bitte HIER klicken! Der Krieg im Inneren Weiße Terroristen führten Krieg gegen die gerade erst aus der Sklaverei befreiten Menschen, indem sie deren Staatsbürgerschaft für null und nichtig erklärten. Sie griffen die Schwarzen an ihren Arbeitsplätzen an, überfielen sie auf offener Straße und beraubten sie ihres Rechts zu wählen, als Geschworene in Gerichtsverfahren aufzutreten oder Gewerkschaftsmitglieder zu werden. Das Land, das die auf die Sklavenbefreiung bezogenen 13., 14. und 15. Verfassungszusätze verfasst und verabschiedet hatte, ignorierte in der Folge über 100 Jahre lang diese Rechte und Freiheitsgarantien der schwarzen US-Bevölkerung. Der Grund war, dass nicht die Verfassung, sondern ungeschriebene Regeln der weißen Vorherrschaft die USA regierten. Ein Land aber, das seine eigene Verfassung über 100 Jahre lang ignorieren kann, ist zu allem fähig. Was bedeutete die US-Verfassung für die Schwarzen? Rein gar nichts. Was in den USA vor allem zählte, war die weiße Hautfarbe. Es bedurfte jahrzehntelanger Kämpfe der schwarzen Freiheitsbewegung, um die lange schmutzige Geschichte des weißen Terrorismus und der weißen Vorherrschaft anzukratzen. Dieser historische Rhythmus hat zu einem Kreislauf in der Geschichte der USA geführt, der sich just in diesem Moment im ganzen Land wiederholt. Das ist der wahre Grund für die sinnlosen Angriffe der US-Regierung auf die Geschichte der Schwarzen. Sie wollen ihre Geschichte verschwinden lassen, als hätte es sie nie gegeben. Der verstorbene große Revolutionär Frantz Fanon sah während der algerischen Revolution eine ähnliche Entwicklung. In seinem Klassiker »Die Verdammten dieser Erde« schrieb Fanon über die Absichten der französischen Kolonialisten: »Der Kolonialismus begnügt sich nicht damit, ein Volk in seinem Griff zu halten und das Gehirn der Einheimischen jeglicher Form und Substanz zu berauben. Mit einer Art perverser Logik richtet er seine Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit der kolonialisierten Menschen und verzerrt, entstellt und zerstört sie.« Denkt stets daran: Keine Regierung kann die Geschichte eines Volkes auslöschen. Setzt alles daran, euren Kindern die Geschichte unseres Volkes zu vermitteln, damit sie in ihren Herzen aufblühen kann. Dann wird sie dort über Generationen hinweg weiterleben – mit Liebe, nicht mit Angst. |
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