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Kolumne 1.146 vom 31.03.2025: Musik heilt die Menschen

31.03.25 (von maj) Vom Bandmitglied zum engagierten Revolutionär: Zum Tod von Bilal Sunni-Ali hat das US-Medienkollektiv Black Power Media am Sonntag, dem 23. März 2025, im Internet ab 14 Uhr Ortszeit live die »Feier für das Leben und Vermächtnis von Scheich Baba Bilal Sunni-Ali« gesendet. Die mehr als vierstündige Veranstaltung für »eine der legendären Säulen unserer Gemeinde« fand mit seiner Familie sowie vielen Gästen, Freunden und Kampfgefährten in Atlanta, Georgia, statt und ist jetzt bei youtube gepostet

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 76 vom 31. März 2025: Bitte HIER klicken!

Musik heilt die Menschen
Als er am 13. Juli 1948 als Kind von Lois Ethel und Lloyd Johnson zur Welt kam, nannten ihn seine Eltern William. Sein Name sollte später Bilal Sunni-Ali lauten und lange in der Welt der radikalen schwarzen Politik und Musik nachhallen. Musik bewegte Bilal schon als Drittklässler, als er zuerst die Klarinette und später das Tenorsaxophon und die Querflöte in die Hand nahm und auf ihnen zu spielen lernte. Offenbar entwickelte er schon früh eine Vorliebe für Holzblasinstrumente.

Seine erste Band »The Symphony« gründete er im Alter von zwölf Jahren. Er und seine Bandmitglieder sagten, ihre Gruppe spiele Musik aus dem Himmel. Bald lernte er einen gleichaltrigen jungen Mann kennen, der Detektivgeschichten schrieb. Sein Name? Gil Scott Heron. Er wurde später als Wegbereiter des Rap, als wunderbarer Dichter und Sänger mit einer beachtlichen musikalischen Bandbreite und Kraft berühmt. Einige Jahre später gründete Sunni-Ali zusammen mit anderen die Band »The Simba Drummers and Dancers«. Bei ihren Auftritten trugen sie bunte Dashikis und andere afrikanisch anmutende Gewänder. Zu seinen Bandkollegen gehörten Eddie Adinola Knowles und Cosmic Charley Saunders. Als Bilal 22 Jahre alt war, schloss er sich der berühmten »Midnight Band« an, die Gil Scott Heron auf seinen Tourneen begleitete.

Aber Bilal machte nicht nur in Musikbands mit. Als Teenager lernte er Lumumba Shakur, Zayd Malik Shakur und Sekou Odinga kennen. Das waren die Jungs, die mit Genossinnen wie Assata Shakur an der Gründung der Black Panther Party in Harlem und der Bronx in New York City beteiligt waren. Bilal Sunni-Ali war also nicht nur ein talentierter Musiker. Er war auch engagierter Revolutionär. Im Jahr 1975 ging er in den Untergrund und setzte sich Berichten zufolge in der Black Liberation Army für die Freiheit der Schwarzen und die nationale Unabhängigkeit der Republic of New Afrika im Süden der Vereinigten Staaten ein.

Von seinen ersten bis zu seinen letzten Lebensjahren glaubte er daran, dass Musik ein mächtiges Instrument zur Heilung der Menschen ist. Scheich Baba Bilal Kumi bin Sunni-Ali hat am 30. Dezember 2024 seinen letzten Atemzug getan, umgeben von seinen vielen Kindern, seinen zahlreichen Enkelkindern, seinen Exfrauen und seinen Ehefrauen. Er war von einem Ozean der Liebe umgeben. Nun musiziert er mit den Ahnen.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Am 2. Januar wurde Bilal Sunni-Ali in Atlanta, Georgia, nach islamischem Ritus mit dem Dschanāza-Gebet verabschiedet. Er hatte seit vielen Jahren in Belize gelebt, dem einzigen zentralamerikanischen Land, in dem Englisch Amtssprache ist und etwa ein Drittel der Bevölkerung afrikanische Vorfahren hat. Jeden Sommer war Sunni-Ali während des »Black August« in die USA zurückgekehrt, um an Aktivitäten zur Unterstützung politischer Gefangener teilzunehmen und öffentlich über seine Erfahrungen als Black Panther und als engagierter Vertreter des Konzepts der Republic of New Afrika zu sprechen. Als »Ambassador Bilal Sunni-Ali« war er auch bis an sein Lebensende ein Botschafter der Musik, der seine Kunst als Lehr- und Therapiemittel für Jugendliche in den Ghettos des Imperiums einsetzte. (jh)

 
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