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Kolumne 1.115 vom 29.01.2024: Ein Leben für die Befreiung

29.01.24 (von maj) Ein Nachruf auf Sekou Odinga, der sein Leben lang für die Befreiung der Schwarzen kämpfte und am 12. Januar verstorben ist.

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 24 vom 29. Januar 2024: Bitte HIER klicken!

Ein Leben für die Befreiung
Sein Name war Sekou Odinga. Er kämpfte sein Leben lang für die Befreiung der Schwarzen. Wann immer sich eine schwarze Freiheitsbewegung formierte, zögerte er nicht, sich ihr anzuschließen und seine Lebensenergie in den Kampf einzubringen.

In dem 2020 erschienenen Buch »Black Power Afterlives« haben Sekou und seine Gefährtin Déqui Kioni-Sadiki ihre bewegenden Lebensgeschichten aufgeschrieben und uns Einblicke in ihre jeweiligen Entwicklungen und ihren Freiheitskampf gewährt. Sekou Odinga schrieb: »Ich war Mitglied der Black Panther Party for Self-Defense, Soldat der Black Liberation Army und 33 Jahre lang politischer Kriegsgefangener der USA. Den größten Teil meines Erwachsenenlebens habe ich im Kampf für schwarze Selbstbestimmung, schwarze revolutionäre Politik und schwarze Befreiung verbracht. Mein Leben entspricht daher dem oft gehörten Satz: Unterdrückung erzeugt Widerstand, und Widerstand erzeugt Repression.«

Odinga weiter: »Als jugendlicher Straftäter begann ich politisches Bewusstsein zu entwickeln, als ich im Staatsgefängnis Comstock Correctional Facility im Bundesstaat New York mit Lumumba Shakur, einem guten Freund und Genossen, zusammen war. Lumumbas Vater Hajji Salahuddin Shakur schickte seinem Sohn Lesematerial über Malcolm X und seine Lehren, über die Politik nationaler Befreiung, den Kampf um Land und Unabhängigkeit und vor allem über das Menschenrecht der Schwarzen, sich zu bewaffnen und sich gegen staatliche oder persönliche Gewalt zu verteidigen. Lumumba gab mir diese Materialien zu lesen, und nachdem ich eine dreijährige Haftstrafe verbüßt hatte, kehrte ich wieder auf die Straße zurück und suchte den Malcolm, der mich im Gefängnis so stark inspiriert hatte.« Soweit die Worte von Sekou Odinga aus dem beim Chicagoer Verlag Haymarket Books erschienenen Buch.

Odinga schloss sich der von Malcolm X geleiteten Organization of Afro-American Unity (OAAU) an. Doch als Malcolm bald darauf ermordet wurde, verließ Odinga die OAAU. 1968 machte sich eine Delegation der Black Panther Party aus Oakland (Kalifornien) auf den Weg nach New York City, um Mitglieder für eine Ortsgruppe der Partei zu suchen. Sekou Odinga und Lumumba Shakur traten sofort bei. Was dann folgte, ist eine lange Geschichte.

Im November 2014 wurde Odinga auf Bewährung entlassen, und gemeinsam mit Déqui kämpfte er ein Jahrzehnt lang für die Befreiung der Schwarzen. Mit 79 Jahren ist Sekou Odinga jetzt zu seinen Vorfahren zurückgekehrt.
Übersetzung: Jürgen Heiser

Am vergangenen Mittwoch berichtete das US-Onlineportal Black Agenda Report, dass »der große afrikanische Revolutionär Sekou Odinga« am 12. Januar 2024 verstorben ist. Als Anhänger der Bewegung für die »Republic of New Africa«, die Reparationen Washingtons für die Zeit der Sklaverei und die Schaffung einer unabhängigen schwarzen Republik im Südosten der USA zum Ziel hat, habe Odinga »niemals akzeptiert, dass die US-Regierung Kontrolle über sein Leben« ausübt. »Ich bin kein US-Bürger«, hatte er 1982 vor Gericht erklärt. Er sei Opfer dieses sogenannten Amerikas, des »teuflischsten und barbarischsten Systems, das sich jemals ›zivilisiert‹ genannt« hat. Wie in dem von Diane Fujino und Matef Harmachis herausgegebenen Buch »Black Power Afterlives – The Enduring Significance of the Black Panther Party« legten am 9. Februar 2021 auch auf dem Online-Teach-in »Panthers After the Party: A Conversation on Black Power Afterlives« frühere Mitglieder der Partei Zeugnis ab von ihrer politischen Praxis und diskutierten darüber, »wie man Widerstand am besten kultiviert und aufrechterhält«. Mit seinen Büchern und Schriften hatte Odinga stets für die Bewahrung des politischen Erbes der Panthers und für die Befreiung der politischen Gefangenen gewirkt. Unter dem Motto »In the Spirit of Mandela« fand im Oktober 2021 auch auf Odingas und Kioni-Sadikis Initiative hin ein Tribunal über Menschenrechtsverletzungen in den USA statt. (jh)

 
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