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Kolumne 1.114 vom 22.01.2024: Rebellischer Schriftsteller

22.01.24 (von maj) Das Buch des britischen Autors Robert Wells (1929-2021) »Passing Through to the Territory« ist eine ermutigende Arbeit, ein Roman über die US-Geschichte der Abschaffung von Sklaverei und Rassismus, wie sie hätte sein können...

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 18 vom 22. Januar 2024: Bitte HIER klicken!

Rebellischer Schriftsteller
Für Robert »Bob« Wells war ein langes Leben ein gut gelebtes Leben. Denn es war erfüllt von vielen Aufgaben: Er war Organisator, antirassistischer Aktivist, Unterstützer und Mitarbeiter des »John Brown Anti-Klan Committee« in Chicago. Er war Lehrer, investigativer Reporter, Zeitschriftenredakteur, Seemann, Hotel- und Restaurantkoch. Er war ein wichtiger Aktivist des »Labor Action Committee« in San Francisco und widmete seine Arbeit der Abschaffung der Gefängnisse. Zudem gab er auch Selbstverteidigungskurse.

Aber wenn man Bob Wells wirklich kennenlernen will, muss man ihn lesen. Inspiriert von den klassischen Werken Mark Twains schrieb Bob Wells über Huckleberry Finn und den geflohenen Sklaven Jim, die beide vor dem Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs auf den Sklavereigegner John Brown und seine Mitstreiter trafen. Wer es noch nicht getan hat, dem empfehle ich dringend, Robert Wells Buch »Passing Through to the Territory« zu lesen. Sein Werk ist eine wunderbare Arbeit, ein Roman über die Geschichte, wie sie hätte sein können. Auf jeder Seite ist Bobs feine und reiche antirassistische Phantasie zu spüren.

Vor mehr als zwei Jahren erlitt Bob leider einen Schlaganfall, weswegen er heute nicht mehr unter uns, sondern mit seinen Vorfahren vereint ist. Aber wir erinnern uns an ihn wegen seiner Arbeit, seiner Weisheit und seines Kampfes für die Arbeiterklasse und die Unterdrückten.
Übersetzung: Jürgen Heiser

Der britische Schriftsteller Frank Charles Robert Wells, geboren in London am 31. Januar 1929, starb bereits am 12. November 2021. Abu-Jamal holt ihn mit seiner aktuellen Kolumne aus den Tiefen der Vergessenheit zurück. Wells begann 1954 mit dem Schreiben von Science Fiction und verfasste »The Machine that was Lovely« für die britische Zeitung The Observer. Es folgten weitere Werke dieses Genres, und 1985 veröffentlichte er das legendäre »Anarchist Handbook«, das heute nur noch antiquarisch zu horrenden Preisen zu haben ist. Als er schließlich 2010 sein Buch »Passing Through to the Territory« veröffentlichte, lebte er mittlerweile in Seattle im Bundesstaat Washington an der Westküste der USA. Er widmete sein Werk Mumia Abu-Jamal, von dem auch das kurze Vorwort dafür stammte. Natürlich sei das ein fiktiver historischer Roman, schrieb Abu-Jamal, aber für ihn als ehemaligen Geschichtsstudenten schimmerten die Stimme und die Worte des »Ole Cap« durch und »geben ihm Fleisch, Muskeln und Knochen«. »Old Captain« wurde der Abolitionist John Brown von seinen Getreuen genannt, mit denen er einen Sklavenaufstand zu initiieren versuchte. Das Unternehmen misslang, und Brown wurde nach kurzem Prozess 1859 hingerichtet.

»Ich liebe den Rhythmus der Sprache, die Dialekte, sowohl die der Weißen als auch die der Schwarzen, und die Natürlichkeit des Ganzen«, lobte Abu-Jamal. »Es ist ein kühner Versuch, einem amerikanischen Klassiker neues Leben einzuhauchen, in einer Zeit, in der einige Angsthasen unter heutigen Verlegern versuchen, ihm Leben und Kraft zu nehmen, indem sie das ›N- Wort‹ des Originals löschen.« Dies sei das sicherste Zeichen dafür, »dass eine amerikanische Literatur tot ist«, betonte Abu Jamal und schloss mit den Worten: »Ich kann nur hoffen, dass junge Menschen es lesen und daraus lernen, so wie Twain es Generationen vor uns gelehrt hat. Gut gemacht, Robert. Vielen Dank für die gute Lektüre!« (jh)

 
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