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Kolumne 1.093 vom 27. Februar 2023: Die Erde gehört den Lebenden

27.02.23 (von maj) Die Idee der »ursprünglichen Absicht« stammt nicht von den Gründervätern. Sie stammt von Menschen, die zu unseren Lebzeiten politische Interessen durchsetzen wollen, die darauf abzielen, die Uhr zurückzudrehen und den Menschen ihre Rechte zu nehmen / Free-Mumia-Aktionsmonat ab 16.02.2023: Mumia bedankte sich bei der US-Hafenarbeitergewerkschat ILWU für ihre Initiative

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 49 vom 27. Februar 2023: Bitte HIER klicken!

Die Erde gehört den Lebenden
Seit mehreren Jahrzehnten vertreten rechte Ideologen und Juristen die Meinung, dass die US-Verfassung nur nach dem ausgelegt werden darf, was sie als die »ursprüngliche Absicht« ihrer Verfasser bezeichnen – oder danach, was die Gründerväter der USA beabsichtigt haben.

Aber einmal angenommen, das wäre wirklich so – woher wissen wir, welche Absichten sie damals hegten? Wir wissen es natürlich nicht. Nur in wenigen Fällen haben wir Anhaltspunkte. Thomas Jefferson (1743–1826) schrieb zu seinen Lebzeiten eine Monographie mit dem Titel »Notes on the State of Virginia« (»Betrachtungen über den Staat Virginia«), es blieb seine einzige. Mr. Jefferson war jedoch ein fleißiger Briefeschreiber und gab in seinen Briefen frei seine Meinung kund. So etwa am 24. Juni 1813 an einen John W. S.: »Die Erde gehört den Lebenden, nicht den Toten.«

Thomas Paine (1737–1809) war ein begabter Schriftsteller, dessen Pamphlete und Bücher die Nation in einen Krieg gegen den König von England führten. In seinem 1791/92 veröffentlichten Buch »Rights of Man« (»Die Rechte des Menschen«) vertrat er die Ansicht, dass keine Generation durch die Worte der Vergangenheit beeinflusst werden darf. Paine schrieb: »Jedes Zeitalter, jede Generation muss so frei sein, in allen Fällen selbst zu handeln, wie die Zeitalter und Generationen, die ihnen vorausgegangen sind. Die Eitelkeit und Anmaßung, über das Grab hinaus regieren zu wollen, ist die lächerlichste und unverschämteste aller Tyranneien. Der Mensch hat kein Eigentum am Menschen. Genausowenig wie eine Generation an sich selbst und den Generationen, die ihr nachfolgen werden.« So Thomas Paine, der US-amerikanische Revolutionär.

Was Jefferson betrifft: Ratet mal, wer den größten Teil der US-Verfassung geschrieben hat? Kein anderer als er selbst. Die Idee der »ursprünglichen Absicht« stammt nicht von den Gründervätern. Sie stammt von Menschen, die zu unseren Lebzeiten politische Interessen durchsetzen wollen, die darauf abzielen, die Uhr zurückzudrehen und den Menschen ihre Rechte zu nehmen. Es ist eine Idee, die auf reiner Idiotie beruht.
Übersetzung: Jürgen Heiser

Nach dem Auftakt des am 16. Februar von der US-Hafenarbeitergewerkschaft ILWU und der südafrikanischen Metallarbeitergewerkschaft NUMSA initiierten weltweiten Aktionsmonats zur Befreiung von Mumia Abu-Jamal (siehe jW vom 20. Februar) wurde bekannt, dass auch in São Paulo (Brasilien) und mehreren europäischen Städten Aktionen stattfanden, darunter eine spontane Kundgebung vor der Berliner US-Botschaft.

Clarence Thomas, früherer Black Panther und in dritter Generation in der Gewerkschaft organisiert, teilte am Dienstag mit: »Mumia hat sich persönlich bei der ILWU für die von uns durchgeführten Aktionen bedankt, darunter auch jene, mit der wir 1999 alle 29 Häfen an der US-Westküste geschlossen haben, um seine Hinrichtung zu verhindern.« Am 16. Februar sei kein ILWU-Mitglied »in den Häfen von Oakland und San Francisco zur Arbeit gegangen«, so Thomas. »Um Mumias Freiheit zu fordern«, seien in den Überseehäfen »keinerlei Frachtgüter bewegt« sowie die Lieferrouten auf Straße und Schiene gestört worden. Zudem habe die ILWU 14 ihrer Mitglieder nach Südafrika delegiert, um die dortige Kampagne zu unterstützen. Dabei hatten ILWU-Kollege David Newton, Neffe von Huey Newton, dem Mitbegründer der Black Panther Party, und ILWU-Veteran Jack Heyman mit Irvin Jim, dem Generalsekretär der NUMSA, weitere Mobilisierungen vereinbart. Nach ihren erfolgreichen Streik- und Protestaktionen rufen beide Gewerkschaften dazu auf, der US-Justiz klar zu zeigen, »dass Mumia nicht allein ist«. Die Aktionen sind an Richterin Lucretia Clemons in Philadelphia gerichtet, die bis Mitte März entscheiden wird, ob sie den Weg für die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Abu-Jamal freimacht. Es bleibt zu hoffen, dass sie den Mut findet, diesen seit 41 Jahren dauernden rassistischen Justizskandal endlich zu beenden. (jh)

 
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