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Kolumne 1.083 vom 29.08.2022: Herzlich willkommen, Schwester Charlotte

29.08.22 (von maj) »Mama C«, wie die Aktivistin, Lyrikerin und Musikerin Charlotte O'Neal in der Black Community genannt wird, besucht die USA aus ihrem Exil in Tansania. Sie und ihr Mann Pete werden als Legenden der Black Panther Party und des Panafrianismus geschätzt

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 200 vom 29. August 2022: Bitte HIER klicken!

Herzlich willkommen, Schwester Charlotte
Brüder und Schwestern, Genossinnen und Genossen, ehemalige Mitglieder der Black Panther Party: Wir begrüßen Schwester Charlotte O’Neal, Ehefrau und Genossin von Bruder Pete O’Neal, dem früheren Captain der Ortsgruppe der Black Panther Party in Kansas City, mit einem herzlichen Willkommen. Die O’Neals verließen die Vereinigten Staaten 1972 nach der Auflösung der Partei und ließen sich in der ostafrikanischen Nation Tansania nieder, um ein Dorf aufzubauen, in dem Afrikanerinnen und Afrikaner aus beiden Ländern in harmonischer Eintracht zusammenleben können.

Dort gaben die O’Neals auch dem tapferen Kämpfer und langjährigen politischen Gefangenen Geronimo ji-Jaga Pratt eine neue Heimat. In ihrer Gemeinde konnte der in die Jahre gekommene ehemalige Black Panther nach seiner Freilassung in Frieden leben und seine Frau heiraten. Und dort tat er im Juni 2011 seinen letzten Atemzug unter afrikanischer Sonne.

Da wir nun alle älter werden, ist es wichtig, uns daran zu erinnern, dass die Black Panther Party in erster Linie eine Organisation junger Männer und Frauen im Teenageralter war. Ältere Parteimitglieder leiteten die Ortsgruppen, oder sie übernahmen andere leitende Funktionen auf der regionalen Organisationsebene der einzelnen US-Bundesstaaten. Ihrem Wesen nach war die Partei jedoch eine Jugendorganisation. Das Wissen darüber geht leider nach und nach verloren, je weiter die Geschichte der Partei zurückliegt.

Aber auch wenn inzwischen sehr viel Zeit vergangen ist und die einzelnen Parteimitglieder nach dem Ende der Partei unterschiedliche Lebenswege gegangen sind, kenne ich keinen einzigen Mann und keine einzige Frau, der oder die es bereuen würde, Mitglied der Partei gewesen zu sein. Nicht einer oder eine! Die meisten von ihnen denken an diese Zeit als einen Höhepunkt in ihrem Leben zurück, als sie ihrem Volk mit Leib und Seele dienten. Sie erinnern sich an die Kameradschaft unter den Brüdern und Schwestern und an eine große Liebe zum Volk, von der die Partei getragen wurde. In diesem Geist heißen wir alle noch einmal gemeinsam Schwester Charlotte O’Neal willkommen. All Power to the People!
Übersetzung: Jürgen Heiser

Charlotte (71) und Pete O'Neal (82) entschieden sich 1972 für ein Leben im Exil in Tansania, weil die US-Behörden Pete wegen seiner Aktivitäten als Vorsitzender der Panther-Ortsgruppe in Kansas City ins Visier genommen hatten und Pete von konstruierten Anklagevorwürfen der Staatsanwaltschaft bedroht war. Wäre es zum Prozess gekommen, hätte die US-Justiz ihn ebenso wie viele andere Panthers für lange Zeit ins Gefängnis geworfen. Mumia Abu-Jamal ist das beste Beispiel dafür. Und Geronimo ji-Jaga Pratt hatte 27 Jahre im Knast gesessen, bevor ein Gericht ihn wegen erwiesener Unschuld freiließ. Die O'Neals bauten deshalb auch für die vielen aus den USA ins Exil geflohenen Black Panthers im Dorf Imbaseni außerhalb der tansanischen Stadt Arusha das »United African Alliance Community Center« (UAACC) auf, eine Basisrganisation zur Förderung von Gemeinden im ländlichen Afrika. Dort arbeiteten sie Zeit ihres Lebens auch an der gemeinsamen Geschichte und der Einheit zwischen antiimperialistischen Kräften aus Afrika und den USA.

Pete O'Neals Erfahrungen hat der Autor Paul J. Magnarella in der 2020 bei der University of Florida Press erschienenen Biografie »Black Panther in Exile –The Pete O'Neal Story« niedergelegt. Bis heute lehnt es die US-Justiz ab, die vor 50 Jahren gegen ihn erhobenen Vorwürfe fallenzulassen. Er wird deshalb seine Exilheimat niemals verlassen können. Da seine Frau Charlotte nie unter Anklage gestellt wurde, konnte sie im Laufe der Jahrzehnte schon mehrfach in die USA einreisen, um als Direktorin des UAACC Vorträge zu halten. So 2013, als »Mama C«, wie die Aktivistin, Lyrikerin und Musikerin in der Black Community genannt wird, an der kalifornischen East Bay-Fakultät sprach und gefeiert wurde. Mumias Willkommensgruß im Namen der Panther-Veteranen zeigt, dass »Mama C« sich nun offensichtlich erneut in den USA aufhält. (jh)

 
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