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Kolumne 1.030 vom 12.10.2020: Trump und das Wahnsinnsvirus

12.10.20 (von maj) Jede Verharmlosung der Coronapandemie zeigt, wie sehr die Nation USA auch in ihren Köpfen krank ist und sich ihr Zustand ständig verschlimmert

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 238 vom 12. Oktober 2020: Bitte HIER klicken!

Trump und das Wahnsinnsvirus
Medienberichte über die Einlieferung eines amtierenden US-Präsidenten in ein Krankenhaus stechen jede andere Sensationsgeschichte aus. Donald Trump hat seinen kurzen Klinikaufenthalt, weil er positiv auf das Coronavirus getestet worden war, wie eine Schmierenkomödie am Broadway inszeniert. Die Stimmen von Leuten, die das Ganze für einen ausgemachten Schwindel halten und denken, Trump sei nicht wirklich infiziert, sind deshalb kaum zu zählen. Ich mag anderer Meinung sein, aber was ändert das schon? Trump ist ein Mann, dem man nur schwer glauben kann.

Um ihn herum sind bereits 34 Leute mit dem Virus infiziert. Seit Monaten erleben die Vereinigten Staaten von Amerika eine Welle schwerer ­Covid- 19-Erkrankungen. Während bereits Millionen von Menschen mit dem Virus infiziert wurden und weit über 210.000 Menschen daran starben, gab der US-Präsident kürzlich sogar zu, dass er von Anfang an mehr über die Pandemie wusste, als er öffentlich zugab. Die Wahrheit ist, dass Xi Jinping, der Staatspräsident der Volksrepublik China, Trump schon im Februar 2020 umfassend über die sich entwickelnde Pandemie informiert hatte.

Dem entgegen bezeichnet Trump die Pandemie indes seit Monaten als »Schwindel«, und er beschuldigt China und seine Führung in hitzigen Wahlkampfreden, die US-Regierung nicht über die Ausbreitung des Coronavirus informiert zu haben. Wir erinnern uns noch, dass er den Begriff des »­Chinavirus« in der internationalen Politik durchsetzen wollte und in Anspielung auf die chinesische Kampfsportart Kung Fu die Pandemie als »Kung Flu«, als »Kung-Grippe« bezeichnete. Und das, während sich die Seuche wie ein Steppenbrand im ganzen Land ausbreitete und Krankheit und Tod hinterließ.

Seit dem schweren Verlauf der Spanischen Grippe von 1918 haben die USA noch nie so viele Todesopfer durch eine Pandemie zu beklagen gehabt wie jetzt. Und es ist noch lange nicht vorbei. Das Coronavirus breitet sich weiter im Land und auf der ganzen Welt aus, und selbst da, wo es einen Rückgang der Infektionszahlen gab, nehmen sie jetzt wieder zu.

Trump ignoriert das alles, redet es weiter klein und setzt die schwere Lungenerkrankung Covid-19 mit der normalen Grippe gleich. Aber die Pandemie existiert wirklich, egal, wie sehr das alles heruntergespielt wird. Und jede Verharmlosung zeigt, wie sehr diese Nation auch in ihren Köpfen krank ist und sich ihr Zustand ständig verschlimmert. Es wird viel länger dauern, die Nation vom Wahnsinnsvirus in den Gehirnen zu heilen als vom Coronavirus.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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