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Kolumne 1.006 vom 27.04.2020: Lasst uns zusammen kämpfen

27.04.20 (von maj) Der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal grüßt alle, die ihn seit Jahrzehnten solidarisch unterstützen, und sagt, es sei »an der Zeit, das ganze System in Frage zu stellen«, weil »es jetzt nur schlimmer werden kann, nicht besser«.

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 98 vom 27. April 2020: Bitte HIER klicken!

Lasst uns zusammen kämpfen
Brüder und Schwestern, Genossinnen und Genossen, Freundinnen und Freunde, Leute – ich grüße euch alle! Auch wenn ihr euch das vielleicht nicht vorstellen könnt, so bekomme ich doch sehr viel von dem mit, was ihr tut. Und was ihr alle tut und möglich macht, ist einfach wunderbar. In meinen Augen ist es nicht weniger als ein Wunder, wie sich diese Bewegung über all die Jahre entwickelt hat. Dafür danke ich euch allen. Ich danke euch für den Kampf, von dem wir alle ein Teil sind. Aber wir sind noch nicht fertig, es liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Das System ist immer noch gefährlich wie ein beißwütiges Tier, weil es von seinem Wesen her nie fair war, nie menschlich und nie das, was es zu sein vorgibt.

Mit unserem Kampf, unserem Widerstand, können wir Veränderungen bewirken, jedoch nur dann, wenn wir gemeinsam kämpfen. Nur dann werden wir alle, jeder und jede von uns, auch siegen können. Deshalb lasst uns zusammen kämpfen. Vergesst niemals, dass ich euch alle liebe, ausnahmslos jeden und jede von euch, für die beachtliche Arbeit, die ihr gemeinsam leistet, die wir gemeinsam geleistet haben. Also – lasst uns zusammenkommen, lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Veränderungen Wirklichkeit werden!

Wenn wir uns heute die Welt um uns herum anschauen, dann sehen wir eine Art Wahnsinn. Den Wahnsinn von Politikern, die an Orten das Wort ergreifen, an denen es nichts anderes geben sollte als das Wort der Ärztinnen und Ärzte, der heilenden Kräfte, die überall gegen Krankheiten wie Covid-19 kämpfen. Statt dessen kochen diese Politiker wortreich ihr eigenes Süppchen und versuchen, angesichts von Zehntausenden Toten um uns herum unsere Emotionen zu dämpfen und uns in Sicherheit zu wiegen.

Wenn ihr euch jemals gefragt habt, ob das System auch dann funktioniert, wenn es eine reale Bedrohung, eine echte Herausforderung gibt, dann gibt euch das System heute selbst eine klare Antwort darauf. Denn was ihr gegenwärtig vor euren Augen seht, ist nicht weniger als eine Katastrophe.

Ich sage es ganz offen: In meinem tiefsten Innern weiß ich, und in meinem Herzen spüre ich, dass es jetzt nur schlimmer werden kann, nicht besser. Es ist deshalb an der Zeit, das ganze System in Frage zu stellen, denn das System lässt uns alle – alle Lebewesen – im Stich. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit. Ich liebe euch alle. »On the move!« Lang lebe John Africa! Es lebe die Freiheit! Nieder mit diesem verrotteten System!
Übersetzung: Jürgen Heiser

Anlässlich seines 66. Geburtstags am vergangenen Freitag wandte sich Mumia Abu-Jamal an die internationale Solidaritätsbewegung, die ihn seit Jahrzehnten in seinem Kampf unterstützt. Sein Dank bezog sich auch auf eine Reihe von Veranstaltungen, die um seinen Geburtstag herum von den Aktionsbündnissen »Campaign to Bring Mumia Home«, »Mobilization for Mumia« und »International Concerned Family and Friends of Mumia Abu-Jamal« organisiert wurden. Wegen der weltweiten Ausgangsbeschränkungen, die wegen der Coronaviruspandemie verhängt wurden, fanden sie im Internet statt. Am 24. April informierte das zentrale Teach-in »Rise Up and Resist« die Öffentlichkeit im Netz über den Kampf für Mumias Leben und Freiheit und die Lage aller Gefangenen, die in Zeiten größter Ansteckungsgefahren durch das Coronavirus hinter Gittern besonders prekär ist. (jh)

 
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