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Kolumne # 739 vom 16.02.2015: Macht des Symbols

16.02.15 (von maj) Wie steht der erste schwarze Präsident der USA zum »Black History Month«?

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 39 vom 16. Februar 2015: Bitte HIER klicken!


Macht des Symbols
Während die Regierungszeit von US-Präsident Barack Obama langsam zu Ende geht, steht die Frage im Raum, wie das Verhältnis seiner Regierung zum »Black History Month« 2015 ist. Dabei handelt es sich um das alljährliche Gedenken im Monat Februar an bedeutende historische Momente und Errungenschaften der schwarzen Bevölkerung in den USA.
Die Wahl eines Afroamerikaners zum US-Präsidenten war in der Tat ein historisches Ereignis, und in den Geschichtsbüchern wird diese Tatsache künftig gebührend behandelt werden. Die Aufstellung dieses Kandidaten war natürlich auch der Versuch der Demokratischen Partei, sich eine Wählerschaft unter der afroamerikanischen Bevölkerung zu sichern, die ihr auf Generationen hinaus politischen Erfolg garantieren würde.
In ihrer Symbolwirkung war die Wahl von Senator Obama zum Präsidenten ein Schock für das herrschende System. In der Substanz war seine Wahl jedoch weitaus weniger dramatisch: Der symbolhaften Bedeutung eines schwarzen Präsidenten an der Spitze des Staates stand in der Realität die äußerst prekäre Situation der Mehrheit der schwarzen Bevölkerung gegenüber.
Im Sommer 2014 brach diese Situation auf, nachdem der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown von einem weißen Polizisten in Ferguson erschossen worden war. Von Küste zu Küste eroberten sich vor allem schwarze Jugendliche mit ihrem Protest und Widerstand die Straße zurück. Vor allem weil sie im tiefsten Herzen spürten, dass ihnen auch das von einem schwarzen Präsidenten regierte Weiße Haus vor dem für die USA typischen Polizeiterror keinen Schutz bieten konnte. Wenn Polizisten völlig straflos Kinder, Jungen und Männer schikanieren, erniedrigen, verprügeln, treten, erwürgen oder sonst wie umbringen können, dann stößt ein noch so hell strahlendes Symbol eines schwarzen Präsidenten auf die brutale Realität von Blut und Tränen und verblasst vor dieser Wirklichkeit.
Im Aufschrei gegen dieses Unrecht stürmten Zehntausende in über 200 Städten auf die Straßen und forderten Gerechtigkeit – hier und jetzt! Für diese Generation wurden die Proteste in Ferguson zu dem, was für die Generation der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre die Protestmärsche von Selma nach Montgomery waren. Und auch sie traten mutig den mit automatischen Waffen gerüsteten Polizisten gegenüber. Es trifft deshalb zu, dass von Symbolen zwar Macht ausgeht, die Realität allerdings immer noch sehr viel mächtiger ist.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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