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Kolumne # 666 vom 28.09.2013: Gerufene Geister

28.09.13 (von maj) Krieg bleibt Krieg, auch ohne Bodentruppen – und Gewalt kann sich schnell gegen ihre Urheber richten

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 226 – 28./29. September 2013

Indem die US-Regierung unter Präsident Barack Obama die sogenannten Rebellen in Syrien mit Waffen ausrüstet, wiederholt sie eine Strategie, die Vorgängerregierungen schon vor Jahrzehnten in Afghanistan mit den gleichen vorhersehbaren Folgen praktiziert haben. Dieses Streben nach einem Regimewechsel unter Verletzung des Völkerrechts öffnet Rückstößen Tür und Tor. Die Gewalt, die heute damit entfesselt wird, kann sich schon morgen gegen ihre Urheber richten.
Die USA, die nach den Worten von Abraham Lincoln durch den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–65) »als neue Nation wiedergeboren wurden«, sollten ihr Handeln lange und gründlich abwägen, bevor sie sich in die Kriege anderer Länder einmischen. Denn während die USA jetzt in Syrien eine der beiden Seiten, die syrische Regierung, entwaffnen wollen, rüsten sie die andere Seite, die sogenannten Rebellen, auf. Damit verstärkt die US-Regierung die Instabilität des Landes, verschärft das Chaos und schwächt Syrien, um ihrem Klientenstaat Israel einen Dienst zu erweisen.
Diese sogenannten humanitären Interventionen, bei denen der Einsatz von Bodentruppen ausgeschlossen wird, sind nichts als eine neoliberale Maskierung, um das wahre Gesicht des Imperialismus zu verbergen. Dem geht es im Interesse seiner wohlhabenden Elite darum, andere Nationen zu kontrollieren, auszubeuten und sie sich einzuverleiben. Wer aber Grenzen in böswilliger Absicht überschreitet, begeht eine Kriegshandlung. Wer die militärischen Auseinandersetzungen im Innern eines anderen Landes verschärft, begeht eine Kriegshandlung. Und wer Bomben auf die Zivilisten einer anderen Nation abwirft, begeht ebenfalls eine Kriegshandlung. Krieg wird nicht erst dann geführt, wenn Bodentruppen eingesetzt werden. Das ist nur eine althergebrachte Vorstellung aus den Zeiten konventioneller Kriegführung.
Was sind Drohnen, diese unbemannten Bomber mit ihrer ungeheuren Zerstörungskraft, anderes als Kriegswaffen? Wie würde wohl die US-Bevölkerung reagieren, wenn eine ausländische Regierung Orte in ihrem Land bombardieren würde? Würde sie es gleichgültig mit einem Schulterzucken abtun? Die Antwort ist klar. Die USA hingegen dürfen andere Länder angreifen, mit Drohnen bombardieren, nach Lust und Laune fremde Regierungen stürzen, wenn sie nur dabei versichern, daß »niemand die Absicht hat, Bodentruppen einzusetzen«. Auch die heute von der US-Regierung gestützten Rebellen in Syrien werden irgendwann ihren Haß gegen die USA richten und sie lehren, wie bitter Rückstöße sein können.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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