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Kolumne # 658 vom 3.08.2013: Raserei wie in den 50er Jahren

03.08.13 (von maj) Bradley Manning drohen mehr als 100 Jahre Gefängnis

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 178 – 3./4. August 2013

Eine Raserei, wie sie auf die Veröffentlichung von militärischen Dokumenten und diplomatischen Depeschen durch den Obergefreiten der US-Armee und Nachrichtenanalysten Bradley Manning folgte, hat man seit der Hochzeit der antikommunistischen Hetze in den 1950er Jahren nicht mehr erlebt. Jetzt wurde Bradley Manning von einer Militärrichterin in einer Vielzahl von Anklagevorwürfen – unter anderem wegen angeblicher Spionage – schuldig gesprochen und sieht nun einer Gefängnisstrafe von möglicherweise über 100 Jahren entgegen.
Manning ist genausowenig ein »­Spion« wie Julian Assange und Edgar Snowden. Die Anklage gegen ihn war jedoch künstlich derart aufgeblasen worden, daß sich unweigerlich irgendwo ein Militärgericht finden mußte, das dem enormen politischen Druck und der äußerst »freien Beweisführung« der Militärstaatsanwaltschaft nachgeben und ihn wegen Vorwürfen verurteilen würde, die kein seriöser Beobachter nachvollziehen konnte. Und auch wenn die Militärrichterin die Anklage wegen »Unterstützung des Feindes« verworfen hat, kann Manning wegen der verbleibenden Delikte, für die sie ihn schuldig sprach, wie erwähnt zu mehr als einem Jahrhundert Gefängnis verurteilt werden.
Manning hat geheime Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie US-Soldaten im Irak Zivilisten erschießen, darunter wenigstens einen Journalisten, der mit nichts als einer Kamera »bewaffnet« war. Es muß hier eigentlich nicht erwähnt werden, daß keiner der uniformierten Mörder unschuldiger Zivilisten jemals zu 100 Jahren Gefängnis verurteilt wurde oder auch nur Gefahr liefe, daß das je geschehen könnte.
Manning war davon überzeugt, daß in einer Demokratie das Volk wissen sollte, was das Militär und die Politiker in seinem Namen tun. Dafür wurde er in Isolationshaft geworfen, nackt und verhöhnt von seinen Bewachern, bis die internationalen Proteste so lautstark wurden, daß die Verantwortlichen sie nicht mehr ignorieren konnten. Manning wurde diesen vom Völkerrecht als Folter geächteten Haftbedingungen unterworfen, weil er zutiefst davon überzeugt war, daß US-Bürger ein Recht darauf haben zu erfahren, was in ihrem Land vorgeht. In den nächsten Wochen sieht Bradley Manning seinem Strafurteil entgegen.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Dank internationaler Proteste gegen das kürzlich gegen unseren Kolumnisten ausgesprochene befristete Kommunikationsverbot (jW berichtete) erhielt Mumia Abu-Jamal nun von der Gefängnisbehörde die Erlaubnis, Besuch von seinem Sohn Jamal und seinem Enkelkind zu empfangen. Zuvor hatte die Behörde diesen Besuch wegen »Gefährdung der Sicherheit« abgelehnt.

 
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