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Kolumne # 645 vom 04.05.2013: Die Welt ist nicht weiß

04.05.13 (von maj) Es gilt, die freie Einreise lateinamerikanischer Migranten in die USA durchzusetzen

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 103 – 4./5. Mai 2013

Das Thema Immigration kocht in den USA seit einiger Zeit hoch. Jeder potentielle Präsidentschaftskandidat hat dazu eine Meinung, oder er eignet sich eine andere an, wenn er annimmt, daß er dadurch ein paar Stimmen mehr von Latinos bekommen kann. Letztendlich sind jedoch viel zu viele US-Politiker in dem in den USA virulenten Klima von Furcht und Haß verhaftet, weshalb sich in dieser Frage nichts bewegt und eine Pattsituation vorherrscht.
Ironischerweise sind die meisten Menschen, die in den USA leben, Kinder oder Enkelkinder von Immigranten. Warum also dieser Widerstand gegen Einwanderer? In gewisser Weise ist diese Frage nicht ganz fair, weil man in den USA nicht generell gegen alle Einwanderer ist. Denn wenn Menschen aus England, Irland, Deutschland oder Kanada stammen, wirbelt ihr Kommen oder Gehen kaum Staub auf. Aber Einwanderer aus Mexiko? Nein, bitte nicht aus Mexiko! Dieses Land wird als eine nichtweiße Nation angesehen. Außerdem ist die Muttersprache mexikanischer Einwanderer Spanisch, und deshalb werden sie als Bedrohung des irrsinnigen arischen Traums vom Weißsein empfunden, dem viele in den USA anhängen.
Um diesen beunruhigenden Dämon zu zähmen, hat die amtierende US-Regierung mehr Razzien gegen Mexikaner durchgeführt und mehr illegale Einwanderer abgeschoben als nahezu jede andere US-Regierung der jüngeren Vergangenheit.
Der 1987 verstorbene großartige Schriftsteller James Baldwin hat einmal in »Stranger in the Village« geschrieben: »Diese Welt ist nicht länger weiß, und sie wird nie wieder weiß sein.« Damit wird er auch die USA gemeint haben. Ganz gleich, welcher Partei sie angehören, plädieren US-Politiker bei ihren öffentlichen Reden heutzutage immer für »freien ­Handel«.
Die Menschen in Mexiko und in den USA sollten eine neue Forderung aufstellen: »Free travel – Reisefreiheit für alle!«. Wir alle sollten ein sofortiges Ende der gigantischen Abschiebemaschinerie fordern. Reisefreiheit ist ein Menschenrecht. In Mexiko haben unsere Brüder und Schwestern genau diese Forderung erhoben, als sie formulierten: »Freier Transit für Migranten, ihre Familien und Gemeinden, indem die geltenden Visabestimmungen aufgehoben werden oder ein neues Transitvisumsystem für lateinamerikanische Migranten eingeführt wird.« Das ist eine der Forderungen der Organisation »Acción Migrante« auf ihrer Website accionmigrante.org.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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